Werder-Quartett coacht in Obenstrohe

Quelle: Friedhelm Müller-Düring, NWZ, 23.01.2021

 

Die vier jungen Nachwuchstrainer absolvieren ein freiwilliges soziales Jahr. Tatkräftig unterstützt werden sie vom TuS Obenstrohe als Partnerverein des Bundesligisten Werder Bremen.

 

Die Liebe zum Fußball hat Finn Koletzki (18 Jahre) aus Wernigerode, Lioba Rummer (19) aus Dresden, Jonah Kriebel (20) aus Bad Grund und Timon Knappe (20) aus Duisburg nach Varel geführt. Die vier engagierten Nachwuchstrainer leben seit August 2020 zusammen in einer Wohngemeinschaft und absolvieren ein freiwilliges soziales Jahr beim Bundesligisten Werder Bremen. Tatkräftige Unterstützung finden die Werder-Schützlinge beim Partnerverein TuS Obenstrohe, der über eine breit aufgestellte Fußball-Abteilung verfügt.

 

Tolle Sache

„Das ist schon eine tolle Sache. Schade ist nur, dass wir wegen Corona in der Freizeitgestaltung sehr eingeschränkt sind. Gerne hätten wir den Vieren schon mehr Sehenswürdigkeiten in und um Friesland gezeigt“, sagt Henning Jacobi und ergänzt: „Als Jugendleiter beim TuS bin ich aber sehr glücklich, dass wir nun den Weg mit Werder gehen, so dass junge, ausgebildete C-Lizenz-Inhaber unsere Nachwuchsfußballer und Trainer unterstützen.“

 

Doch wie genau kam es zur Verbindung der Obenstroher mit dem Werder-Quartett? Als frisch gebackener Abiturient wusste Finn Koletzki zunächst nicht, was er nach der Schulzeit machen sollte. „Für mich stand aber fest, dass es etwas mit Sport sein sollte. Durch Zufall bin ich dann auf den Freiwilligendienst des SV Werder gestoßen“, sagt der Anhänger des FC Bayern. Als Fan des deutschen Rekordmeisters aus München fühle er sich aber durchaus auch im hiesigen Werder-Land wohl. Zumal in Bundesliga-Profi Nils Petersen (SC Freiburg) ein gebürtiger Wernigeroder einst das Bremer Trikot trug. „Das war mir sympathisch“, sagt der 18-Jährige.

 

Begeisterter Kicker

Seit dem Kindesalter ist Finn Koletzki selbst ein begeisterter Fußballer. Bereits vor zwei Jahren machte er die Trainer-C-Lizenz. In diesem Punkt war er seinen drei anderen Vareler WG-Mitgliedern einen Schritt voraus. Weil coronabedingt bei Werder keine Trainerausbildung stattfinden konnte, suchten die Bremer für ihre FSJler einen Fußballkreis, der einen Lehrgang zum Erwerb der C-Lizenz anbot. Fündig wurde der SVW um Selim Özyurt, Koordinator für Trainerausbildung und den Einsatz junger Trainer in Schul-AGs, schließlich beim Fußballkreis Ostfriesland.

 

Bei Germania Wiesmoor, ebenfalls Partnerverein von Werder Bremen, fand man einen Ausrichtungsort mit hervorragenden Bedingungen. Nach drei Wochen Kompaktlehrgang stellten sich neben Lioba Rummer, Jonah Kriebel und Timon Knappe noch 16 weitere Teilnehmer der theoretischen und praktischen Prüfung. Prüfer Marek Warnik vom Niedersächsischen Fußball-Verband (NFV) konnte schließlich allen zur bestandenen Prüfung gratulieren. Und für die Werder-Absolventen begann somit ein spannendes Jahr mit ersten Erfahrungen, wie es ist, ein selbstständiges Leben zu führen.

 

Ein Jahr Praxisarbeit an der Basis

Insgesamt bietet Werder Bremen Fußball-AGs an 75 Schulen in Bremen und Niedersachsen an. Die Grün-Weißen von der Weser unterstützen die Bildungseinrichtungen dabei, ihren Schülerinnen und Schülern ein sportliches Programm anzubieten. „Wir unterstützen nicht nur die Bildungseinrichtungen, sondern auch junge Menschen, die beruflich in dieser Branche ihre ersten Schritte gehen wollen“, sagt der aus Varel stammende Präsident des SV Werder, Dr. Hubertus Hess-Grunewald. Er ergänzt: „Der Freiwilligendienst ist der perfekte Start für Bewerber, die im Anschluss Sport oder Lehramt studieren wollen. Ein Jahr Praxisarbeit an der Basis.“

 

In Obenstrohe trainiert Jonah Kriebel gemeinsam mit Timon Knappe die B-Junioren des JFV Varel. Lioba Rummer coacht die C-Mädchen vom TuS Obenstrohe mit und Finn Koletzki die D2-Junioren vom JFV Varel. Die vier FSJler werden auch noch den F-Jugend-Trainern des TuS Obenstrohe zur Seite stehen. Zudem zeichnet Knappe für die G-Junioren verantwortlich.

 

Wichtige Erfahrungen

„Durch die Arbeit an den Schulen erfährt man, ob beispielsweise der Beruf eines Lehrers für einen selbst gut ist“, erläutert Finn Koletzki. Ähnlich war es auch bei Lioba Rummer, die später Sportjournalismus studieren möchte. Nach dem Abitur im Frühsommer des vergangenen Jahres wollte die Dresdnerin, übrigens Fan des VfB Stuttgart, allerdings zuerst noch etwas anderes machen. Auch sie erhielt schließlich eine der begehrten 15 FSJ-Stellen bei Werder.

 

Nach dem Lockdown wollen Finn Koletzki, Lioba Rummer, Jonah Kriebel und Timon Knappe vormittags wieder mit dem Ziel an die Kooperationsschulen fahren, möglichst viele Kinder für die Sportvereine zu begeistern. So steht unter anderem Sportunterricht an den Oberschulen in Jade und Jever sowie in Oldenburg und Cuxhaven an. Wenn es Corona wieder zulässt, geht es nachmittags für die vier zudem auf die Fußballplätze, um verschiedene Jugendmannschaften des TuS Obenstrohe und JFV Varel zu trainieren.

 

Bild zur Meldung: NWZ-Artikel